Chios, Griechenland

Spontan kann es an den Stränden zu einer unerwarteten Party kommen

Schöner Hafen der Insel Chios

Die halbmondförmige Insel Chios liegt direkt vor der türkischen Halbinsel Çeşme, nur durch die etwa acht Kilometer breite Chios-Straße voneinander getrennt. Den größten Teil der Insel nimmt ein mächtiges Massiv ein, das von Norden, mit dem 1.267 Meter hohen Berg Profitis Ilias, nach Süden verläuft und im Osten eine beeindruckende Steilküste ausbildet.

Hotelangebote nähe Chios

Frourio ApartmentsHoliday Studios - RoomsPorto ChiosZusätzliche Hotelangebote nähe Chios

Der größte Teil der Inselbevölkerung konzentriert sich im fruchtbaren Süden, wo Oliven, Wein und Zitrusfrüchte angebaut werden und auch die für Chios typische Mastixstaude weit verbreitet ist. Die Sträucher sondern ein klebriges Harz ab, das schon im Mittelalter bekannt und beliebt war und aus dem man die unterschiedlichsten Produkte hergestellt hatte. Früher hat man Mastix zu Kosmetika, Räucherwerk und Heilmittel verarbeitet und heute, nachdem die Nachfrage zurückgegangen ist, werden noch süßes Konfekt, Kaugummi und Likör daraus hergestellt.

Tavernen und außergewöhnliche Bauwerke

Ionische Griechen ließen sich in der Zeit um 800 vor Christus erstmals auf Chios nieder. In den folgenden Jahrhunderten fiel die Insel immer wieder unter fremde Herrschaft, zuerst unter die der Perser, von 512 bis 479 vor Christus, dann bis 412 vor Christus unter die der Athener und anschließend unter die der Spartaner bis 392 vor Christus. Auch die Venezianer herrschten ab dem Jahr 1204 für ein Jahrhundert über Chios, danach die Genueser und diese wurden wiederum 1566 von den Türken abgelöst. Die türkischen Sultane gewährten Chios einen hohen Grad an Autonomie und Privilegien, die den Inselbewohnern einen hohen Lebensstandard ermöglichten.

Im Jahr 1821 entfachten die griechischen Staaten einen Unabhängigkeitskrieg gegen die Türkei, dem sich auch die Chioten anschlossen. Doch die Chioten mussten teuer dafür bezahlen: Die Türken verübten im Jahr 1822 ein Massaker auf der Insel, töteten 30.000 Christen und verschleppten unzählige Menschen in die Sklaverei. Nun wurde auch das kontinentale Europa auf die Tragödie aufmerksam und verschiedene Künstler machten sie zum Thema ihrer Werke. So schrieb Victor Hugo ein Gedicht mit dem Titel "L'enfant de Chios" und Eugène Delacroix malte sein berühmtes Gemälde "Das Massaker von Chios", das man heute im Louvre sehen kann. Die Gebäude, die von den Türken nicht zerstört wurden, fielen im Jahr 1881 einem schweren Erdbeben zum Opfer.

Blick auf die Inselhauptstadt Chios-Stadt

Schmale Gassen und besondere Architektur

Kleine Fischerbooote im Hafen

Die Inselhauptstadt Chios-Stadt liegt etwa in der Mitte der Ostküste, an der Stelle, an der sich auch die antike Stadt befand. Im Laufe ihrer Geschichte hat Chios-Stadt viele Verwüstungen und Zerstörungen erlebt, zum einen durch die Türken im Jahr 1822 und zum anderen durch schwere Erdbeben, wie das im Jahr 1881. Dennoch bewahrte sich die Inselhauptstadt bis heute ein gewisses orientalisches Flair.

In der Moschee der Stadt ist heute das Byzantinische Museum untergebracht. Am Hafen von Chios-Stadt 206 erhebt sich eine mittelalterliche Festung, die im 14. Jahrhundert von den Genuesern erbaut wurde. Auch das Stadttor Porta Maggiore wurde von den Genuesern errichtet, in dessen Nähe der Giustiniani-Turm aus dem 15. Jahrhundert steht, in dem ein Museum mit einer kleinen Ikonen- und Freskensammlung untergebracht ist. Vom Turm aus hat man einen tollen Rundblick über die Stadt.

Im Süden der Stadt liegt das Archäologische Museum, das allerdings nicht sehr lohnend und zudem - aufgrund von Schäden, die durch Erdbeben verursacht wurden - immer wieder geschlossen ist. In der Nähe steht ein klassizistisches Gebäude, in dem die berühmte Korais-Bibliothek sowie ein Volkskundemuseum 81 untergebracht sind.

Karfas ist ein wichtiger Ferienort

An der Küste entlang, von Chios-Stadt 206 Richtung Süden, erreicht man bald Karfas, einen der wichtigsten Ferienorte, und Richtung Norden Vrondados 209, einen Ort, der bei Schiffseignern sehr beliebt ist.

Eine Panoramastraße führt von Chios-Stadt 206 nordwestlich in die Berge, vorbei an dem schönen Dorf Karyes zur Klosteranlage Nea Moni, die noch von ein paar Nonnen bewohnt wird. Das Kloster ist eines der bedeutendsten byzantinischen Bauwerke der Welt und wurde im Jahr 1043 von Kaiser Konstantin IX. Monomachos gegründet. Goldgrundige Mosaike zeugen von der hohen byzantinischen Kunst des 11. Jahrhunderts und Ikonen aus dem 14. Jahrhundert schmücken die Vorhalle. Durch den Niedergang unter den Türken und dem schweren Erdbeben von 1881 sind viele der Mosaike stark beschädigt worden, aber ein Teil wurde inzwischen wieder hergestellt und restauriert.

Das kleine Mönchskloster Agios Markos mit dem schönen Innenhof befindet sich östlich von Nea Moni und bietet einen fantastischen Ausblick über Chios 206 und die türkische Küste. Von Nea Moni führt die Hauptstraße weiter über Avgonyma, das in den 1990er Jahren von seinen Bewohnern aufgegeben wurde, nach Anavatos, einem Dorf an einem steilen Felshang unterhalb einer Burgruine gelegen, das bereits im Jahr 1822 verlassen wurde. Heute erinnert ein Mahnmal an den griechischen Unabhängigkeitskrieg und die Massaker durch die Türken. Langsam kehrt mit den Besuchern auch wieder Leben in die beiden, wie Geisterstädt anmutenden, Dörfer zurück. Es werden Tavernen eröffnet und einige Häuser als Ferienunterkünfte restauriert.